ABOUT

Ich heiße Joana Karlguth, bin 28 Jahre alt und komme ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen. Mit meiner Schwester und meinen Eltern habe ich die ersten 19 Jahre meines Lebens in Hückeswagen, Nordrhein-Westfalen, verbracht.

Mein Traum war es immer Lehrerin zu werden und so andere auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Demnach war es für niemanden eine Überraschung, als ich 2011 mein Studium für die Fächer Anglistik/ Amerikanistik und Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal begann. Das Ziel, Lehrerin zu werden und so meinen Traum zu erreichen, brachte mich durch jedes Semester. Trotzdem spürte ich schon zu Beginn des Studiums, dass Gott mich einmal woanders hinführen wird. Ich führte mein Studium fort und schloss meinen Bachelor Anfang 2016 ab. In der Zwischenzeit hatte ich die ein oder anderen Auslandserfahrungen in Australien, auf den Fiji Inseln und in Costa Rica gesammelt.

Die Vision in meinem Herzen, scheinbar vergessenen Menschen zu helfen, hat mich nie ganz losgelassen. Der Gedanke daran, wie viele wertvolle Menschen ungesehen und ohne genügend Nahrung und Wertschätzung über die Erde laufen, während ich meinen dritten Latte Macchiato mit perfektem Milchschaum und Zimtpulver genoss, ließ mich oft nicht mehr los. Ich schloss mit Gott eine Art Deal: Wenn du mir diesen Traum aufs Herz gelegt hast, dann bin ich bereit zu gehen. Ich selbst weiß aber nicht wie ich das anstellen soll: Sei du der Organisator.

Sehr beeindruckt und bewegt hat mich 2015 der Poetry Slam „Wo ist Dein Gott jetzt?“ von Marco Michalzik, der sich mit der quälenden Frage des Leids in der Welt und der manchmal scheinbaren Abwesenheit Gottes beschäftigt. 

Gott, wo bist du im Leid? Lässt du uns allein? Ich beschäftigte mich stark mit der Gegenfrage: Wo befinde ich mich denn im Leid dieser Welt? Welchen Platz nehme ich bei der Frage der schrecklichen Ungerechtigkeit ein?

Mit diesen Fragen beschäftige ich mich sehr intensiv und begriff nach und nach mehr, dass Gott durch andere Menschen wirkt und anderen so im Leid begegnen möchte. Ich habe so unendlich viele Gründe dankbar zu sein und mir ist bewusst geworden, dass ich jemand bin, der viel hat und somit auch viel Verantwortung trägt. Dem Aufschrei, weshalb der Segen und der Überfluss so ungerecht verteilt sind, kann ich begegnen, indem ich meinen Überfluss teile und mich dafür einsetze, dass das Leid anderer gelindert wird. Gott hat mich mit Überfluss gesegnet und davon darf ich nun etwas weitergeben.

Die Predigt von Tobias Teichen „Dangerous Prayers – Challenge accepted“ inspirierte mich auf meinem Weg ebenfalls gewaltig. 

Wieder ging es darum, sich Gott zur Verfügung zu stellen und ihn durch mich wirken zu lassen. Ich begriff, dass es nicht um meine Stärken, Finanzen und Ressourcen geht, sondern darum, dass „Gott einfach auf einen kleinen Strohhalm wartet und darauf, dass ich sage: Ja, ich bin bereit, mitzumachen.“ 

Ich wusste, dass ich genau das möchte. Ich verstand, dass Gott nicht nach perfekten Menschen sucht, die fehlerlos unterwegs zu sein scheinen und die Bibel auswendig zitieren können. Er sucht nach Menschen, die eine Sehnsucht danach haben, ihm zu vertrauen und sich ihm zur Verfügung stellen und dass er Wunder tut durch sie. Hört euch die Predigt am besten selbst an, dann wisst ihr wie ich es meine.

In der Bibel heißt es, wir sollen unser Essen mit den Hungrigen teilen und den Heimatlosen ein Zuhause geben. Dem Hungrigen sollen wir unser Herz öffnen und dem helfen, der in Not ist (Jesaja 58, 7-11). Gleichzeitig heißt es aber auch, dass mir alles möglich ist, durch Jesus, der mir die Kraft gibt, die ich brauche (Philipper 4,13). Zum einen wurde mir mein Auftrag, den Armen im Leid zu begegnen immer klarer und gleichzeitig lernte ich auch Gott immer mehr kennen: Ein liebender Gott, der durch mich den Armen begegnen möchte und mir die Kraft und die nötigen Ressourcen für den weiteren Weg geben wird. 

Ich hab’ hier kein anderes Leben – nur dieses eine! Stop talking – start doing!

Joana Karlguth

Ich durfte es erleben und kennenlernen, dass ich geliebt und angenommen bin, dass mein Wert und meine Würde von Gott gegeben und unantastbar sind und nicht von Umständen, der Meinungen anderer oder mir selbst abhängen.  

Ich habe nichts dafür getan, in Deutschland geboren zu sein, in Sicherheit und Überfluss zu leben und wie selbstverständlich Bildung zu genießen. So vielen Menschen bleiben diese Privilegien verwehrt, was sie oft ausweglos in die Armut, Depression und Kriminalität reißt. Mir ist bewusst, dass ich nicht die Philippinen retten kann, aber ich glaube auch nicht an einen Tropfen auf dem heißen Stein. Ich denke, dass jedes einzelne Leben wertvoll und lebenswert ist und jeder Einzelne es verdient hat, gesehen und wertgeschätzt zu werden.

16 Monate lang lebte ich in Leer (Ostfriesland) und unterrichtete an einer integrativen Gesamtschule. Diese Zeit verschärfte mein Bewusstsein dafür, wie viel Einfluss wir auf Menschen haben können. Wir können viel mehr erreichen und bewirken als wir oft glauben. Ich wünsche mir ein Leben zu leben, das nicht von Passivität und Gleichgültigkeit, sondern von Liebe und der daraus resultierenden Initiative motiviert ist.

Das Gute, das ich nicht tue, kann niemand für mich tun.

Herman Gmeiner, Begründer der weltweiten SOS-Kinderdörfer