Buhay mittendrin

Nun sind wir bereits etwa zwei Monate in Südostasien und täglich vergeht die Zeit wie im Flug. Auch in den letzten Wochen durften wir wieder wertvolle Momente mit den Menschen hier erleben.
Unser Outreach am Samstag im angrenzenden Armenviertel und unsere Tage bei den Payatas – den Müllbergen vor der Stadt – sind feste Termine für uns. Wir kennen die Kinder bereits und freuen uns jedes Mal auf ein Wiedersehen. Bei unserem letzten Einsatz auf den Payatas waren wir ganz dicht bei den Smoky Mountains. Riesige Hügel, die durch Massen an Müllanhäfungen entstanden sind. Mittlerweile sind viele Pflanze darauf gewachsen und man kann nur erahnen, wie es aussah, als unzählige Menschen ihr Leben auf diesen Bergen, die auch durch Müll aus Deutschland größer worden, verbrachten.

Nachdem Laura Pier im Januar abgereist war, kam Petra Flockenhaus und kurz darauf Lea Schütz in unser Team vor Ort. Mittlerweile ist Lea Steinkuhle in Manila angekommen. Es ist jedes Mal wieder spannend, zu sehen, wie jeder Einzelne mit der neuen Situation umgeht: 4 Deutsche auf knapp 30 Quadratmetern, Klima, Verkehr, Essen, Lautstärke, Menschen, Kulturunterschiede und Missverständnisse… Wir sind einfach unendlich dankbar dafür, dass wir bis jetzt vor ernshaften Krankheiten verschont geblieben sind. Sicher hat es jeden von uns hier schon einmal irgendwo erwischt aber das ist nicht der Rede wert. Bis jetzt waren wir auch erst einmal im Krankenhaus, wo uns dann bestätigt wurde, dass es keine Tropenkrankheit, sondern eine Bronchitis, ist. Soviel dazu…

Weiterhin befinden wir uns in unserer Orientierungsphase in Rosario, Pasig City. Wir werden euch im April einen genauen Überblick darüber geben, was wir nun hier aufgebaut haben und welche Investitionsmöglichkeiten es langfristig geben wird. Sicherlich wird dadurch auch deutlicher werden, wie unser Alltag hier aussah und mit welcher Perspektive wir an die Tage herangegangen sind.
Das Feuer, das in unserer Nachbarschaft ausgebrochen ist, hat uns alle schockiert und unser Leben hier auf den Kopf gestellt. Wir haben die meisten unserer geplanten Aktivitäten verschoben und uns mit der akuten Not, die das Feuer auslöste, beschäftigt. Zu dieser Arbeit wird es gesondert noch einmal Informationen geben. Dieser Blog dient zur Orientierung über die Zeit im Februar bis zum Brand.

Immer deutlicher wird, dass der Herzschlag von Buhay wirklich dem einzelnen Menschen gilt. Sicherlich ist das Bild von einer Schule oder einem Waisenhaus toll, aber Tag für Tag wollen wir den einzelnen Menschen und seine Anliegen sehen. Die Verkäuferin am Obststand, die ihr Neugeborenes in den Händen hält, die krebskranke Mutter, der kleine Junge mit zwei Löchern im Herzen, das lungenkranke Mädchen, das uns unter Tränen berichtet, ihr Lebenswunsch sei, dass sich ihr ganzes Leben ändere. In einer Millionenstadt dem unheilbar kranken Mädchen in ihrer Wellblechhütte zu begegnen, sich bewusst nur Zeit für sie und ihre Anliegen nehmen, ihr Ermutigung zuzusprechen und nach dem zu fragen, was sie benötigt, für sie zu beten und ihr zu zeigen: Gott hat dich nicht vergessen, im Gegenteil: Er sieht genau dich hier und er kümmert sich! Das sind für uns die wertvollen Momente im Leben. Du bist gesehen. Du bist es wert, gesehen zu werden. Täglich beten wir, dass Gott uns die Augen öffnet für die Menschen, denen wir im Leid begegnen sollen.
Im Februar haben wir viele bewegende Momente erlebt, die verschiedenste Emotionen und eine starke Betroffenheit hervolholten. Gleichzeitig erfüllte es uns auch mit Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass wir reagieren und helfen können. Dankbarkeit dafür, dass wir dem Leid der Menschen mit Liebe, Wärme und materieller Unterstützung begegnen dürfen. Dankbarkeit dafür, ein Helfer sein zu dürfen.

Jeder von uns möchte sein Leben bewusst leben. Wo möchte Gott mich haben? Wo kann ich Menschen im Leid begegenen? Wie kann ich meine Gaben, Talente und meine Persönlichkeit für das Wohl anderer Menschen einsetzen? Wir wollen bewusst Salz und Licht in der Welt sein. Bewusst schreibe ich ,,in der Welt“, denn es ist egal, ob Du dich auf den Philippinen, in Afrika oder in Deutschland befindest. Manchmal ist deine Familie der wichtigste Ort, an dem du momentan Salz und Licht sein sollst. Es könnte auch deine Schule oder Nachbarschaft sein, oder vielleicht doch die Arbeitskollegen oder sogar dein Chef? Es geht nicht um die Umstände und um das Umfeld an sich, sondern um die innere Herzenshaltung. Die Haltung, Positives mit meinem Leben bewirken zu wollen und das tiefe Bewusstsein darüber, dass ich einen Unterschied machen kann. Das Leid in der Welt ist unheimlich groß und natürlich nicht mal eben zu beheben. Wir wollen dich jedoch ermutigen, deinen Platz zu finden, an dem du dem Leid begegnen kannst.
Unterwegs sein wie Jesus – täglich den Vater fragen, wo es hingehen soll – folgen – den einzelnen Menschen sehen und mit Gott rechnen – das wollen wir – das lebt buhay. Wir haben einen Gott, der Wunder tut und heute noch genauso wirkt wie damals. Wir rechnen mit ihm und können täglich sein Handeln sehen. Wenn wir Pläne und Termine machen, geben wir alles im Gebet ab und sind gespannt, wie Gott es führen wird. Er erweist sich definitiv täglich als unser Organisator und wir fühlen uns mehr als sicher und getragen.

Unsere Herzenshaltung soll sein: Dein Wille geschehe. Wir glauben, dass er Menschen sucht, die sich zur Verfügung stellen und die bereit sind, dass sein Wille durch sie und ihr Leben sichtbar wird. Wir beten, damit wir erkennen können, wie Gott das mit uns, unserem Leben und mit buhay tun möchte. Es kommt nicht auf uns an. Es kommt nicht auf unser Bibelwissen an. Es kommt nicht auf unsere Gaben und Talente an. Es geht nicht darum, alles zu wissen.
Es geht nur darum zu sagen: Jesus, Du lebst in mir, hier bin ich! Jesus ist derjenige, der die entscheidenden Dinge tut:
Denn Gott bewirkt in euch den Wunsch, ihm zu gehorchen, und er gibt euch auch die Kraft zu tun, was ihm Freude macht. Philipper 2,13.

Die Welt braucht dich! Du bist das Licht der Welt! Eine Welt, die immer kälter wird.
Lasst uns lebendige Botschafter von Gottes Liebe sein! Grenzen gibt es nicht, denn Er ist grenzenlos! Bist Du dabei?

Leave a Comment.